e-Geography
Digitalisierung ist zu einem der viel zitierten zentralen Begriffe unserer Zeit geworden und wird dabei als eine der großen Zukunftsaufgaben angesehen. In der Geographie werden verschiedene Aspekte dieses Themenkreises meist unter Begriffen wie „Geomatik“, „Geokommunikation“, oder „Geoinformatik“ bedient. Themen sind dabei nicht nur Abbildung und Analyse von sozial-ökologischen und gesellschaftlichen Zuständen und Prozessen, sondern auch die Veränderungen durch die Digitalisierung selbst.
E-Geography in der Physischen Geographie Freiburg befasst sich mit Geographischen Informationssystemen, der Fernerkundung und dem Geodatenmanagement, insbesondere dem Einrichten und Vorhalten von Datenbanken mit raumbezogenen Informationen. Schwerpunkte sind dabei die Nutzanwendung etwa im Bereich der Umweltforschung und Umweltplanung. In diesem Kontext spielt nicht nur die fachwissenschaftliche Forschungsperspektive eine Rolle, sondern auch die Frage der Nachhaltigkeit von Bildung und Wissenstransfer etwa über die Weiterentwicklung der e-learning Plattform webgeo.de sowie der Virtuellen Forschungsumgebung tambora.org . Dabei werden auch Entwicklungen im Bereich soziale Medien mit modernen Formen der Datengewinnung wie crowdsourcing und digitales data-harvesting eine zunehmend größere Rolle.
In der Humangeographie werden digitale, korpuslinguistische Verfahren der Diskursanalyse weiterentwickelt, die insbesondere auch die Analyse sozialer Medien wie Twitter, Blogs und digitalisierte Printmedienkorpora ermöglichen (vgl. Forschungsschwerpunkt humangeographische Diskursforschung).
Projekte mit Bezug zu e-Geography
- Digital Geopolitics: Geopolitische Leitbilder der Neuen Rechten in digitalen Medien (DFG 2021–2024)ProjektleitungWiertz T, Schopper T (Team)Laufzeit01.01.2021 bis 31.12.2024BeschreibungExtrem rechte Weltbilder haben in den vergangenen Jahren maßgeblichen Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs in Deutschland genommen, und die Verstärkungsmechanismen digitaler und sozialer Medien erweitern das potenziell erreichbare Publikum für entsprechende Weltbilder enorm. Die „Neue Rechte“ hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Potenzial für sich zu nutzen, um (alte) nationalistische, menschenfeindliche und autoritäre Denkmuster in Gesellschaft und Politik wieder salonfähig zu machen. Doch wie genau funktioniert diese Diskursproduktion? Welche Themen greift die „Neue Rechte“ auf und wie bezieht sie sich auf aktuelle Themen wie Migration, Grenzen, Gesundheit oder Naturschutz? Welche Rolle kommt digitalen Medien und ihrer Tendenz zu multimodalen und affektbetonten Äußerungen zu? Diesen Fragen geht das Forschungsprojekt nach und erhebt dazu systematisch Äußerungen auf Blogs, Twitter und Youtube. Im Anschluss an Arbeiten in der Politischen Geographie zu Nationalismus, Identität und Popular Geopolitics, untersuchen wir Konstruktion räumlicher Identitäten und geopolitischer Leitbilder. Über die Inhalte sprachlicher Äußerungen hinaus betrachten wir zudem, wie Arrangements aus Text, Bild und Ton Emotionen und Affekte provozieren und analysieren die Resonanz und Reichweite rechter geopolitischer Leitbilder in digitalen Medien.AnsprechpartnerWiertz T
Email: thilo.wiertz@geographie.uni-freiburg.deFinanzierungDFG