Projektstudie im MSc. Globaler Wandel
Hinweise
Der Studiengang beinhaltet als eines der zentralen Elemente eine Projektstudie. In der Projektstudie bearbeiten Sie ein geographisches Forschungsthema bzw. eine geographische Fragestellung vor Ort. Nach gemeinsamen Vorbereitungsarbeiten in Freiburg forschen und recherchieren Sie im Gelände teilweise zu selbstgewählten, teilweise zu vorgegebenen Fragestellungen eigenständig, in Gruppen und unter Anleitung und Hilfestellung der Dozentinnen und Dozenten.
Die als Modul im Umfang von 10 ECTS-Punkten angebotene „Projektstudie“ nimmt einen besonderen Stellenwert innerhalb des Masters der Freiburger Geographie ein. Studierende, die den Masterstudiengang im Wintersemester 2024/25 beginnen, werden dieses Modul im Sommersemester 2025 belegen. Die angebotenen Module knüpfen an bestehende Forschungsschwerpunkte und –interessen der Freiburger Geographie an. Ziel ist neben der Vermittlung thematischer Inhalte das Erlernen und Anwenden von Theorien und Methoden zur Durchführung eigener Forschungsarbeiten.
Sie haben die Wahl zwischen zwei Angeboten.
Entsprechend den Terminen der Aufenthalte (teilw. an klimatisch günstige Zeiträume gebunden) können sich Verschiebungen im Studienverlaufsplan ergeben.
Wir bemühen uns Zuschüsse für die Exkursion und die Projektstudie einzuwerben, jedoch gelingt dies nicht immer. Rechnen Sie bitte damit, dass Sie die gesamten Kosten für die Exkursion und Projektstudie tragen müssen. Trotz sorgfältiger Planung kann es vorkommen, dass Sie keinen Platz in Ihrer Lieblings-Projektstudie bekommen und einer alternativen Projektstudie zugewiesen werden.
Bei inhaltlichen Fragen kontaktieren Sie bitte die durchführende Dozentin / den durchführenden Dozenten. Bei Fragen bzgl. des Studienablaufs, Anrechenbarkeiten etc. kontaktieren Sie bitte den Fachstudienberater des Masterstudiengangs.
Projektstudien für den Jahrgang 2024/25
Aktivismus, soziale Bewegungen und Lobbyismus in der Umweltpolitik
Aktivismus, soziale Bewegungen und Lobbyismus in der Umweltpolitik
Prof. Dr. Annika Mattissek
Ökologische Themen bewegen derzeit viele und sehr unterschiedliche Bevölkerungsgruppen: Während Vertreter:innen der „Letzten Generation“ mit Straßenblockaden und öffentlich-keitswirksamen Aktionen versuchen, eine schnellere Klimawende zu erwirken und Fridays for Future bei großen Demonstrationen hohe Zahlen von Teilnehmer:innen mobilisieren, gehen Landwirt:innen europaweit gegen Umweltauflagen auf die Straße. Gleichzeitig steht beispielsweise (aber nicht nur) von umweltaktivistischer Seite immer wieder der Vorwurf im Raum, dass Lobbyismus mit ein Grund dafür wäre, warum schärfere Umweltauflagen verhindert werden.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die grundsätzliche Frage, wie Formen der zivilgesell-schaftlichen Einflussnahme mit der Gestaltung (und Verhinderung) von Umweltpolitik ver-knüpft sind. Die Projektstudie thematisiert Aktivismus, soziale Bewegungen und Lobbyis-mus, sowohl aus der Perspektive der beteiligten Personen, als auch mit Blick auf deren insti-tutionelle Einbettung und politische (Miss)Erfolge. Geplant ist eine Exkursion zum EU-Parlament in Brüssel oder Straßburg. Daneben werden in einem ersten Teil der Veranstal-tung anhand von Literatur thematische Grundlagen und theoretische Perspektiven erarbei-tet. In einem zweiten Teil werden in Kleingruppen Fragestellungen entwickelt und empirisch untersucht.
Mögliche Themenstellungen lassen sich in drei große, wenngleich auf vielfältige Art und Weise miteinander verknüpfte, Dimensionen untergliedern und umfassen beispielsweise die folgenden Fragen:
Ziele, Motive und Diskurse
- Welche Ziele verfolgen die jeweiligen Initiativen?
- Sind diese eher auf der gesamtgesellschaftlichen bzw. globalen Ebene angesiedelt (z.B. Bekämpfung des globalen Klimawandels) oder stärker auf gruppenspezifische Interessen bezogen (z.B. Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft)?
- Welche Abgrenzungen werden in Richtung unterschiedlicher politischer Lager (rechts/links) vollzogen (oder auch nicht)?
- Welche Vorstellungen von Natur und Umwelt werden produziert, mit welchen Vorstel-lungen von Gesellschaft werden diese verknüpft?
Praktiken, Protest- und Ausdrucksformen
- Welche Ausdrucksformen werden von unterschiedlichen Bewegungen und Initiativen gewählt?
- Wie wird dabei das Spannungsfeld von Legalität bzw. Illegalität verhandelt?
- Welche Rolle spielen öffentliche bzw. nicht-öffentliche Räume, sowohl im analogen, wie auch im digitalen Raum?
- Wie sind Ziele und Diskurse mit den jeweils gewählten Praktiken und Ausdrucksformen verknüpft?
Strategien und Entscheidungswege
- Welche Rolle spielen mediale Präsenz und der Versuch, die eigenen Vorstellungen ge-sellschaftlich (stärker) zu etablieren, für unterschiedliche Bewegungen?
- Inwiefern und warum werden eher kooperative Wege der Überzeugung und Vermittlung bzw. eher disruptive Formen der Störung eingesetzt?
- Inwieweit finden Aushandlungsprozesse jenseits der Öffentlichkeit statt und wie unter-scheiden sich diese von öffentlich verhandelten Inhalten?
Die genannten Punkte dienen als Anregung für die Entwicklung und Spezifizierung weiterer und konkreterer Fragestellungen, die in Kleingruppen an spezifischen Themen erarbeitet und mit Hilfe sozialwissenschaftlich-humangeographischer Theorien und empirischer Methoden der Sozialforschung untersucht werden.
Die voraussichtlichen Kosten der Projektstudie belaufen sich auf ca. 350 Euro (für Exkursionsanteile & Fahrten vor Ort).
Regionale Klimawandelanpassungen und Kommunikationsformen im Murgtal
Regionale Klimawandelanpassungen und Kommunikationsformen im Murgtal
Prof. Dr. Dr. Rüdiger Glaser, MSc Sarah Gruner
Trotz vielfältiger globaler Krisen, die sich derzeit auf Mitteleuropa auswirken, bleibt der Klimawandel ein wesentlicher Treiber. Nach der neuesten Publikation der European Environmental Agency (EEA 2024) ist Europa der mit am stärksten betroffene Kontinent. Das Oberrheingebiet und die Metropolregion Südlicher Oberrhein wiederum ist einer der Hot-Spots. Potenzielle Stressoren sind die zunehmende Temperatur, Hitzewellen und Dürrephasen, aber auch Starkregen, Überschwemmungen sowie Stürme und Orkane, wie sie in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer wieder aufgetreten sind so in den Hitze- und Dürrejahren 2018, 2019, 2020, im Schaukelsommer 2021 sowie in den neuen Rekordjahren 2022 und 2023. Der Klimawandel ist mess-, spür- und sichtbar auch in Mitteleuropa angekommen. Er wird sich weiter zuschärfen. Entsprechend besteht Handlungsbedarf.
Im Rahmen des INTERREG-Vorhabens Clim`Ability-CARE analysiert ein Konsortium aus 19 Einrichtungen die Folgen, Anpassungsmöglichkeiten und Kommunikationsformen zum Klimawandel in der Trinationalen Metropolregion südlicher Oberrhein. Ein regionaler Schwerpunkt ist der Industriekorridor im Murgtal. Der Landkreis Rastatt ist assoziierter Partner in dem transnationalen Forschungsvorhaben Clim’Ability-CARE.
Ziel ist die Stärkung der Resilienz gegenüber dem Klimawandel im Landkreis Rastatt, insbesondere im Industriekorridor Murgtal. In dem erweiterten Analyserahmen geht es um die Rolle und Interaktion von einschlägigen Fachbehörden wie dem Amt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz, den Dezernaten und Ämtern für Mobilität, Klimaschutz und Infrastruktur, dem Amt für Wirtschaft, Klima und Mobilität, der Energieagentur Mittelbaden, dem Amt für Naturschutz, dem Gesundheitsamt im Landratsamt, aber auch Fachbehörden wie dem Forst, der Landwirtschaft. Wichtig, weil prägend sind die Kommunen und weitere Akteur:innen wie die Medien. Es sollen dabei die Rahmenbedingungen, die rechtlichen Grundlagen, insbesondere aber auch die bestehenden Warnketten und Handlungsmaßnahmen analysiert werden, um eine Klimawandelanpassungsstrategie und eine klimaresiliente Unternehmensstruktur im Murgtal zu entwerfen. Eine zentrale Frage dabei ist, wie sich Unternehmen an die Folgen des Klimawandels anpassen und wie deren Resilienz gestärkt werden kann (siehe Abbildung am Anfang).
Derzeit wird in der Region u.a. ein elaboriertes Starkregenmanagement aufgebaut, das Hitzewarnsystem optimiert, das Klimaschutzkonzept für Rastatt weiterentwickelt und umgesetzt, der Waldumbau weiter vorangebracht, neue Mobilitätsformen entwickelt, die Frage der Transformnation angegangen, ebenso die Stärkung der Wirtschaft und Mobilität etc.. Vermehrt wird dabei auch auf die Komplexwirkungen und Kaskadeneffekte zwischen Klimawandel, Gesundheit, Infrastruktur, Ernährung, Ökosystemen, Wirtschaft und Finanzen eingegangen.
In der Projektstudie spannt sich der Analysebogen von den regionalen und branchenspezifischen sowie sozial und thematisch aggregierten Anfälligkeiten und Wahrnehmungen, über die gesellschaftlichen Diskurse zu den Schutz- und Anpassungsmaßnahmen sowie den verschiedenen Kommunikationsformen. Dabei kommt ein breites Methodenspektrum zur Anwendung wie etwa Risikoansätze, die naturwissenschaftlich-empirische Analyse von Daten, Verfahren der empirischen Sozial- und Transformationsforschung mit Interviews, Mediendiskurse. Des Weiteren spielt die Umsetzung in spezifische Kommunikations- und Darstellungsformen eine große Rolle, mit der insbesondere Betroffene adressiert werden sollen. Geeignet sind vielfältige Formen von GIS- Anwendungen, Karten und mental maps sowie Podcasts, Poster, Fact Sheets, Portale, You-tube Filme etc. und weitere kreative künstlerische Umsetzungen.
Die Projektstudie umfasst eine inhaltlich-konzeptionelle Einführung in das Projekt mit entsprechender thematischer Zuschärfung. Exkursionen zu ausgesuchten Schauplätzen und Akteur:innen der regionalen Klimavulnerabilität und Anpassungsmaßnahmen sollen die konkreten Auswirkungen, aber auch verschiedene Institutionen kennen lernen. Die Auswertungsformate werden zusammen erarbeitet und definiert.
Die Studierenden arbeiten in der Regel in 2er oder 3er-Teams zu ihrem definierten Thema.
Die Konzepte orientieren sich methodisch an den genannten methoden- und theoriegeleiteten Ansätzen.
Als Qualifikations- und Lernziele sind die Ableitung eines Analyserahmens aus den methodischen und methodologischen Diskursen zum Klimawandel, insbesondere zum Klimarisiko und praxisnahen Anpassungskapazitäten, die Analyse und Darstellung der regionalen Klimavulnerabilität und Anpassungskapazität, die Stärkung der regionalen Klimaresilienz, Anwendung eines breiten Methodenspektrums.
Je nach gewähltem Thema werden unterschiedliche methodische Kompetenzen erworben und vertieft, u.a. didaktische Kompetenzen in der Klimakommunikation, Auswertung klimatologischer Daten, Abbildung und kartographische Visualisierung von Daten und Informationen, Datenrecherche und Evaluation, Experteninterviews, empirische Sozialforschung, Transformationsforschung, teilnehmende Beobachtung, die vor-Ort Analyse, Kommunikationsformen, Stärkung regionaler Kompetenz.
Literatur und Leseempfehlungen:
- Borde, J., Glaser, R., Braun, K., Riach, N., Hologa, R., Kaier, K., Chitimia-Dobler, L. & G. Dobler (2022): Decoding the Geography of Natural TBEV Microfoci in Germany: A Geostatistical Approach Based on Land-Use Patterns and Climatological Conditions Int. J. Environ. Res. Public Health, 19 (18) : http://dx.doi.org/10.3390/ijerph191811830
- EEA (2024): European climate risk assessment Executive summary.- EEA Report XX/2023 EEA Report 01/2024, 37 pp.
- Erfurt, M., Glaser, R. & V. Blauhut (2019): Changing impacts and societal responses to drought in southwestern Germany since 1800 Regional Environmental Che, 2019: 1-13: https://doi.org/10.1007/s10113-019-01522-7
- Glaser, R. (2023): Der Klimawandel im Landkreis Rastatt Interessantes aus dem Landkreis. Menschen und Geschichten: 212-223
- Kahle, M., Kempf, M., Martin, B. & R. Glaser (2022): Classifying the 2021 “Ahrtal” flood event using hermeneutic interpretation, natural language processing, and instrumental data analyses Environmental Research Communications: http://dx.doi.org/10.1088/2515-7620/ac6657
- Kempf, M. & R. Glaser (2020): Tracing Real-Time Transnational Hydrologic Sensitivity and Crop Irrigation in the Upper Rhine Area over the Exceptional Drought Episode 2018-2020 Using Open Source Sentinel Water, 12 (12) : https://www.mdpi.com/2073-4441/12/12/3298
- Riach, N., Glaser, R., Fila, D., Lorenz, S. & H. Fünfgeld (2023): Climate risk archetypes. Identifying similarities and differences of municipal risks for the adaptation process based on municipalities in Baden-Wuerttemberg, Germany Climate Risk Management: http://dx.doi.org/10.1016/j.crm.2023.100526
- Riach, N. & R. Glaser (2024): Local climate services. Can municipal climate profiles help improve climate literacy? Climate Services, 2024; 34: http://dx.doi.org/10.1016/j.cliser.2024.100449
- Riemann, D., Glaser, R., Kahle, M. & S. Vogt (2016): The CRE tambora.org – new data and tools for collaborative research in climate and environmental history Geoscience Data Journal: http://dx.doi.org/10.1002/gdj3.30
- Rommel, A., v. d. Lippe, E., Plaß, D., Ziese, T., Diercke, M., an der Heiden, M., Haller, S., Wengler, A. (2021): The COVID-19 disease burden in Germany in 2020—years of life lost to death and disease over the course of the pandemic.- Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 145–51. DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0147
- Scholze, N., Glaser, R. & S. Roy (2018): Klimavulnerabilität von Unternehmen in der Metropolregion Oberrhein und ihre Visualisierung anhand von Wirkpfaden. revue d`Allemagne et des pays de langue allemande, 2018; 50 (2) : 325-335
- Scholze, N., Riach, N. & R. Glaser (2020): Assessing Climate Change in the Trinational Upper Rhine Region: How Can We Operationalize Vulnerability Using an Indicator-Based, Meso-Scale Approach? Sustainability, 12 (6323) : 1-21: https://doi.org/10.3390/su12166323
- Scholze, N., Riach, N. Glaser, R., Gruner, S., Bohnert, G. & B. Martin (2023): Climate Change Impacts and Adaptation Efforts in Different Economic Sectors of the Trinational Metropolitan Region Upper Rhine Climate Risk Management: 2-26: https://dx.doi.org/10.1016/j.crm.2023.100576
- Sudhaus, D., Bürger, K., Dostal, P., Imbery, F., Seidel, J., Konold, W., Mayer, H. & R. Glaser (2008): Rekonstruktion historischer Hochwasserabflüsse anhand meteorologischer und hydrologischer Daten Hydrologie und Wasserbewirtschaftung, 52: 198-202
- Des Weiteren werden digitale Formate wie das Selbstanalysetool Climate Inspector (https://gis.clim-ability.eu/) empfohlen
Projektstudien für den Jahrgang 2023/24
Gemeinsame Projektstudie Sommer 2024: Interdisziplinäre Perspektiven auf Gebirgsregionen im Wandel
Gemeinsame Projektstudie Sommer 2024: Interdisziplinäre Perspektiven auf Gebirgsregionen im Wandel
Prof. Dr. Hartmut Fünfgeld, JProf. Dr. Jan Blöthe, Anna Rudloff
Projektstudien für den Jahrgang 2023/24
Inhalt und Ablauf der Projektstudie
Die Gebirgsregionen der Erde unterliegen dramatischen Veränderungen. Einerseits sind hier die Auswirkungen des Klimawandels, wie etwa steigende Temperaturen, Starkniederschläge und schwindende Wasserressourcen, besonders ausgeprägt. Zum anderen stehen diese Räume unter einem starken Nutzungsdruck, der sich zum Beispiel durch große Bevölkerungsdynamik, Intensivierung der Landwirtschaft, steigenden Energiebedarf, wachsende touristische Nutzung und den Wandel traditioneller Strukturen zeigt. Die Auswirkungen des Klimawandels verändern Naturgefahren in Frequenz und Magnitude (z.B. Starkniederschläge, Hochwasser, Murgänge) und stellen die Bewohner:innen von Gebirgsregionen vor Anpassungsschwierigkeiten. Der Geographie als Schnittstellenwissenschaft kommt in diesem Zusammenhang eine zentrale Bedeutung zu, da sie sozial- und naturwissenschaftliche Sichtweisen im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung miteinander in Beziehung setzen kann. Die gemeinsam von den Professuren für Geomorphologie und rezente Morphodynamik und Geographie des Globalen Wandels durchgeführte Projektstudie hat zum Ziel, sich dem Wandel der Gebirgsregionen aus unterschiedlichen natur- und sozialwissenschaftlichen Perspektiven zu nähern und humangeographische und physisch-geographische Forschungsansätze und -praktiken miteinander zu verbinden. Mittels Zusammenarbeit in interdisziplinär angelegten Kleingruppen fokussiert die Projektstudie auf die folgenden Themenkomplexe, die möglichst integrativ aus humangeographischen und physisch-geographischen Perspektiven in der Region Entlebuch (Kanton Luzern, Schweiz) untersucht werden sollen:
- Hagelschlag und Extremniederschläge
- Hochwassergefahr und Schutzmaßnahmen
- Schneesicherheit, Lawinengefahr und Wintertourismus
- Schutzwald als biologische Maßnahme zum Schutz vor Naturgefahren
- Gefahrenzonierung, Landnutzungs- und Siedlungsplanung
- Murgänge und Verbauungsmaßnahmen
- Tourismus im Kontext der UNESCO Biosphäre Entlebuch
- (Berg-)Landwirtschaft im Wandel
Teil der Projektstudie ist eine vom 23. bis 28.9. 2024 geplante gemeinsame Exkursion in das Entlebuch, während der gemeinsam Daten aufgenommen und die im Seminar vorbereiteten Themen in angewandten Beispielen vertieft werden sollen. Die Region Entlebuch vereint zahlreiche Aspekte von Gebirgsregionen im Wandel auf engem Raum und bietet sich aufgrund eigener Vorarbeiten als Untersuchungsraum für die Projektstudie an.
Die voraussichtlichen Kosten für die Projektstudie (Fahrt- und Übernachtungskosten) werden sich auf ca. 300 EUR pro Person belaufen. Eine genaue Kostenübersicht erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.
Projektstudien für den Jahrgang 2022/23
Quartiersleben in Straßburg (Option A)
Quartiersleben in Straßburg – Projektstudie im Sommersemester 2023
Prof. Dr. Tim Freytag, Dr. Carola Fricke, Yannick Layer und Nora Winsky
Stand: 28.10.2022
Im Rahmen des Masterstudiengangs „Geographie des Globalen Wandels“ wird eine forschungsorientierte
Ausbildung vermittelt, die sich an den bestehenden Schwerpunkten des Instituts für Umweltsozialwissenschaften
und Geographie der Universität Freiburg orientiert. Die als Modul im Umfang von 10 ECTS-Punkten angebotene
Projektstudie nimmt einen besonderen Stellenwert innerhalb des Masterstudiengangs der Geographie ein. Für
Studierende, die den Masterstudiengang im Wintersemester 2022/23 beginnen, werden im Sommersemester 2023
zwei verschiedene Projektstudien angeboten, von denen sie eine belegen sollen.
Die Stadt Straßburg (im Elsass, Frankreich) war bereits im Mittelalter ein wichtiges Zentrum für Handel und Verkehr.
Im Zuge der neuzeitlichen Stadterweiterungen sind zahlreiche Stadtquartiere entstanden, die ein hohes Maß an
funktionaler und sozialräumlicher Differenzierung erkennen lassen und sich aktuell mit vielfältigen stadtpolitischen
und stadtplanerischen Herausforderungen konfrontiert sehen. Ein Fokus der Projektstudie „Quartiersleben in
Straßburg“ liegt auf dem Zusammenwirken von demographischen, sozialen, ökonomischen und umweltbezogenen
Veränderungen, die als Bestandteil des globalen Wandels gefasst werden können. Am Beispiel ausgewählter
Stadtquartiere wird herausgearbeitet, welche spezifischen Herausforderungen in den Quartieren bestehen und wie
der alltägliche Umgang damit von den dort lebenden Menschen und anderen Akteur:innen ausgehandelt wird.
Die Studierenden werden voraussichtlich bereits Ende April oder Anfang Mai 2023 zu einem ersten Vorbereitungs-
termin zusammenkommen. Während des Sommersemesters 2023 wird ein dreiwöchiges Blockmodul (Block 3,
5.6. – 23.6.2023) stattfinden, in dem einschlägige Forschungsliteratur und geeignete methodische Kenntnisse der
qualitativen Sozialforschung sowie eventuell unter Einbeziehung des Medienzentrums der Universitätsbibliothek
einführende Grundlagen von crossmedia (Verknüpfung von Video, Ton und Text) vermittelt und erarbeitet werden.
Dabei ist vorgesehen, dass die Studierenden individuelle Schwerpunkte setzen, die auf theoretisch-konzeptioneller
oder methodischer Ebene sowie eventuell im Bereich von crossmedia angesiedelt sind. Den Kern der Projektstudie
bildet ein ca. 12-tägiger Studien- und Forschungsaufenthalt in Straßburg (voraussichtlich 25.9. – 6.10.2023). Vor
Ort werden die Studierenden überwiegend in Kleingruppen und eigenständig mittels sozialwissenschaftlicher Me-
thoden und Instrumente eigene Erhebungen und Analysen an ausgewählten Standorten durchführen und eventuell
unter Einbezug von crossmedia-Formaten dokumentieren. Voraussichtlich bis Ende Oktober 2023 wird die Doku-
mentation der eigenen Arbeiten weiter ausgearbeitet und abschließend präsentiert.
Die Kosten für die Teilnahme an der Projektstudie werden sich auf ca. 500 - 600 Euro (Übernachtung und Transport
vor Ort) belaufen. Hinzu kommen Kosten für Hin- und Rückreise sowie Verpflegung, die von den Studierenden vor
Ort zu tragen sind. Die Bereitstellung einer genauen Kostenübersicht erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.
Eine anschauliche Dokumentation früherer Projektstudien der Professur für Humangeographie finden Sie unter:
https://www.huge.geographie.uni-freiburg.de/projektstudien/barcelona2019/ und
https://www.huge.geographie.uni-freiburg.de/projektstudien/schwarzwald2021/
Climate change and its impacts in mountain regions:
Observations, models, and uncertainties in dealing with climate risk (Option B)
Climate change and its impacts in mountain regions: Observations, models, and uncertainties in dealing with climate risk – Projektstudie im Sommersemester 2023
Jun.-Prof. Dr. Katharina Schröer
Stand 28.10.2022
Mountain regions are relevant from a climate perspective in many aspects: (1) they are climatic divides on the large scale and themselves exhibit steep climatic gradients on small scales, (2) they accommodate specialized ecosystems and vulnerable communities and (3) provide natural resources (e.g., water) to far away regions. Observed temperature change rates in mountain regions exceed those measured elsewhere, making the debate about climate impacts ever more urgent. Both the graduate changes and extreme events challenge exposed Alpine ecosystems, communities, and sectors and increasingly force them to adapt. Reliable climate data are key to understanding past and future changes and assist effective action, but in complex terrain, collecting reliable data is hampered by many factors and uncertainties remain high.
In this project study, we will investigate challenges in mountain climate research from exploring climate datasets to investigating specific risks and stakeholder perspectives on climate impacts and vulnerabilities. Students will conceptualize and conduct subprojects, exploring different sources of climate data and risk models using quantitative methods, but are also encouraged to complement analyses with qualitative methods, e.g., engaging in stakeholder dialogue. Study foci can include but are not limited to mountain ecosystems or civil protection and weather services, who are responsible for hazard warnings and communication.
The first phase (Block 5, July 2023) will consist of introductory lectures and exercises, developing subprojects and tasks, and getting started with data analysis. Also, a field excursion (approx.. 8 days, likely 11.-17. June), leading us to locations in the Alpine D-A-CH region, where insights into monitoring efforts and actors’ perspectives will complement the data perspectives. The approximate costs for the field days will be about 500 Euros (excl. transport and meals). Details on the field day schedules, exact locations and cost will be provided in due time.
During the second phase, students will finalize their projects and prepare their results to be presented in a final workshop day (end of October). The working languages of this course will be English and German, and students are encouraged to present their results in English.
Klimawandel und seine Auswirkungen in Bergregionen:
Beobachtungen, Modelldaten und Unsicherheiten im Umgang mit Klimarisiken
Klimatologisch gesehen sind Gebirgsregionen in vielerlei Hinsicht interessant: (1) Auf grosser Skala stellen sie Klimascheiden dar, während sie selbst auf kleinen Skalen starke Gradienten aufweisen, (2) sie beherbergen spezialisierte Ökosysteme und vulnerable Gesellschaften und (3) sie stellen natürliche Ressourcen (z. B. Wasser) auch weit entfernten Regionen zur Verfügung. Die in Gebirgsregionen beobachtete Erwärmung übersteigt anderswo gemessene Raten, was die Debatte über Klimaauswirkungen noch dringlicher macht. Sowohl graduelle Veränderungen als auch Extremereignisse stellen exponierte Alpine Ökosysteme, Gesellschaften und Sektoren vor Herausforderungen und zwingen sie zur Anpassung. Verlässliche Klimadaten sind ein wesentlicher Baustein, um vergangene und zukünftige Veränderungen zu verstehen und wirksame Anpassungsmaßnahmen zu unterstützen. Im komplexen Gelände wird die Erhebung zuverlässiger Daten jedoch durch viele Faktoren erschwert, und die Unsicherheiten sind nach wie vor groß.
In dieser Projektstudie werden wir uns den Herausforderungen der Klimaforschung in Gebirgsregionen widmen. Wir werden verschiedene Klimadatensätze erkunden und spezifische Risiken identifizieren, aber auch die Sichtweise von Interessengruppen auf Klimaauswirkungen und Verletzlichkeiten untersuchen. Die Studierenden konzipieren und führen Teilprojekte durch, in welchen sie verschiedene Quellen von Klimadaten und Risikomodellen mit quantitativen Methoden erforschen. Diese Analysen können ebenso mit mit qualitativen Methoden ergänzt werden, z. B. durch den Dialog mit Interessengruppen. Studienschwerpunkte können unter anderem Bergökosysteme oder der Katastrophenschutz und Wetterdienste sein, die für Gefahrenwarnungen und Kommunikation zuständig sind.
Die erste Phase (Block 5, Juli 2023) besteht aus einführenden Vorlesungen und Übungen, der Entwicklung der Teilprojekte und Aufgaben, sowie der Einführung in die Datenanalyse. Außerdem wird eine Exkursion stattfinden (ca. 8 Tage, voraussichtlich 11.-17. Juni), die uns zu Orten in der alpinen D-A-CH-Region führen wird, wo die Datenperspektive durch Lokalaugenscheine von Beobachtungsnetzwerken und Akteursperspektiven ergänzt wird. Die ungefähren Kosten für die Feldtage werden sich auf ca. 500 Euro belaufen (ohne Transport und Verpflegung). Einzelheiten zu den Feldtagen, genauen Orten und den Kosten werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben.
In der zweiten Phase werden die Studierenden ihre Projekte abschließen und ihre Ergebnisse vorbereiten, um sie in einem abschließenden Workshoptag (Ende Oktober) zu präsentieren. Die Kurssprachen sind Englisch und Deutsch und Studierende werden ermutigt, ihre Ergebnisse in Englischer Sprache zu präsentieren.
Projektstudien für den Jahrgang 2021/22
Landwirtschaft im Spannungsfeld von Ökologie, Nahrungsproduktion und Marktlogiken (Option A)
Landwirtschaft im Spannungsfeld von Ökologie, Nahrungsproduktion und Marktlogiken – Projektstudie im Sommersemester 2022
Prof. Dr. Annika Mattissek
Inhalt und Ablauf der Projektstudie
Themen rund um Landwirtschaft führen derzeit zu hitzigen Debatten in der Gesellschaft: Während Demonstrationen wie „Wir haben es satt“ einen grundlegenden Systemwandel und eine Hinterfragung kapitalistischer Produktionslogiken fordern, ziehen Landwirt*innen unter dem Motto „Land schafft Verbindung“ in großen Treckerverbänden in Städte, um für mehr Anerkennung und weniger rechtliche Vorgaben zu demonstrieren. Die hier zu Tage tretenden Konflikte und Debatten zeigen, dass Landwirtschaft untrennbar mit einigen der größten Herausforderungen im Kontext des globalen Wandels verknüpft ist, wie Klimawandel, Ernährungssicherung und Naturschutz. Gleichzeitig stehen landwirtschaftliche Praktiken im Spannungsfeld unterschiedlicher, oft widerstreitender politischer Zielvorstellungen, Strukturen und gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse auf unterschiedlichen Maßstabsebenen: Auf der globalen Ebene beeinflussen Regulierungen des Handels mit Lebensmitteln und Rohstoffen deren Preisschwankungen, europäische Agrarpolitik und damit verknüpfte Subventionen sind Gegenstand hitziger Auseinandersetzungen und lobbyistischer Einflussnahme, Nationalstaaten steuern unter dem Einfluss gesellschaftlicher Diskurse beispielsweise Fragen des Natur-und Biodiversitätsschutzes. Diese einführenden Beispiele zeigen bereits, dass sich landwirtschaftliche Praktiken, deren Einflussfaktoren und Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft nur aus einer Perspektive heraus verstehen lassen, die das Zusammenwirken der Interessen, Machtbeziehungen und politischen Strategien auf unterschiedlichen Skalen in den Blick nimmt. Die Projektstudie bringt entsprechend eine politisch-ökologische Perspektive in Anschlag, um aktuelle Themen und Fragestellungen im Bereich der Landwirtschaft anhand von Fallbeispielen aus dem südlichen Baden-Württemberg in den Blick zu nehmen. Mögliche Themenstellungen lassen sich dabei in drei große, wenngleich auf vielfältige Art und Weise miteinander verknüpfte, Bereiche untergliedern:
1. Diskurse um Landwirtschaft
Die öffentliche Wahrnehmung von Landwirtschaft und damit vielfach auch die an sie gerichteten Erwartungen und Forderungen werden maßgeblich durch mediale und öffentliche Diskurse geprägt. In diesen werden sowohl gesellschaftliche Zuschreibungen von Verantwortung verhandelt, als auch Stereotype und Vorstellungsbilder etwas über „die“ ökologische oder konventionelle Landwirtschaft geformt. Mögliche Fragestellungen beziehen sich hier auf typische Diskursmuster rund um Landwirtschaft, deren Unterschiede zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen und deren Veränderungen über die Zeit.
2. Praktiken, Entscheidungen und Wahrnehmungen von Landwirt*innen
Aus der Perspektive der Landwirt*innen ist deren Arbeit geprägt durch unterschiedliche strukturelle Rahmenbedingungen und Druckfaktoren. Dazu gehören gestiegene Erwartungen und Vorgaben in Bezug auf ökologische Verträglichkeit, bereits spürbare und erwartete Auswirkungen des Klimawandels, die zunehmend globale Konkurrenz auf Lebensmittelmärkten und der daraus resultierende enorme Preisdruck auf Lebensmittelproduzent*innen. Darüber hinaus wird von Landwirt*innen häufig bemängelt, dass das diskursiv produzierte Ansehen ihrer Branche zu Unrecht gelitten habe. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Einflussfaktoren konkret auf unterschiedliche landwirtschaftliche Bereiche und Betriebstypen einwirken, wie Landwirt*innen ihre Situation wahrnehmen und welche Entscheidungen sie treffen.
3. Strukturelle Einflussfaktoren auf Landwirtschaft
Auf der politischen und ökonomischen Ebene steht Landwirtschaft im Spannungsfeld einer Reihe spezifischer Strukturen: Die rechtlichen Rahmenbedingungen werden großteils im Zusammenspiel von EU-Politik und nationalen Anpassungen entschieden, die wiederum unter dem Einfluss unterschiedlicher Interessengruppen und Lobbyverbände stehen. In finanzieller Hinsicht ist Landwirtschaft zum einen stark durch die Subventionspolitik der EU (und nationale Finanzierungsmechanismen) geprägt, zum anderen durch finanzielle Logiken internationaler, nationaler und regionaler Agrarmärkte beeinflusst. Aus politisch-ökologischer Perspektive wirft das u.a. Fragen danach auf, wie bestimmte Interessen auf unterschiedlichen Maßstabsebenen durchgesetzt werden und wie politische und ökonomische Machtverhältnisse miteinander verschränkt sind.
Solche und ähnliche Aspekte und Themen sollen im Rahmen der Projektstudie im Raum Freiburg bzw. im südlichen Baden-Württemberg aus einer humangeographischen Perspektive untersucht werden. Im Rahmen der Projektstudie werden zunächst mit Hilfe von wissenschaftlicher Literatur und voraussichtlich in Lokalterminen mit Expert/innen und Produktionsbetrieben die Grundlagen des Themas erarbeitet. In einem zweiten Schritt werden von den Studierenden in Gruppen entwickelte, eigene empirische Projekte bearbeitet.
Kosten
Die voraussichtlichen Kosten der Projektstudie belaufen sich auf ca. 350 Euro (für Exkursionsanteile & Kick-off Workshop).
Regionale Klimaanalyse: Vulnerabilität, Wahrnehmung, Klimaschutz,
Anpassung und Kommunikation (Option B)
Regionale Klimaanalyse: Vulnerabilität, Wahrnehmung, Klimaschutz, Anpassung und Kommunikation – Projektstudie im Sommersemester 2022
Prof. Dr. Rüdiger Glaser
Inhalt und Ablauf der Projektstudie
Der globale Klimawandel und seine Folgen sind ohne Zweifel Leitthemen unserer Zeit und in entsprechend vielfältige Diskurse eingebunden. Facetten sind u.a. die konkreten Messreihen, die Ursachendiskussion, regionale Folgen; der breite Diskurs von Tipping Points und Social Tipping Elements sowie Interventions, gesellschaftliche Wahrnehmungen und Reaktionen wie Fridays for Future, politische Aushandlungsprozesse wie das Pariser Klimaabkommen mit der 1,5° Grad Grenze, die Aktivitäten von Klimawandelleugnern etc. Dazu kommen Fragen von Anpassungsmaßnahmen.
In der Geographie Freiburg sind mehrere Arbeitsgruppen mit verschiedenen Aspekten dieser Themenkreise beschäftigt. In mehreren internationalen Forschungsprojekten wurden u.a. die Klimavulnerabilität sowie die Anpassungsformen, aber auch der kommunalen Anpassungsmaßnahmen analysiert. Weitere Teilaspekte wie die Nutzung von Klimainformationen sowie neue Formen der Kommunikation werden in verschiedenen Dissertationsvorhaben umgesetzt. In der Projektstudie spannt sich der Bogen von der Analyse der Klimaentwicklungen über die daraus resultierenden regionalen Anfälligkeiten und Wahrnehmungen, den gesellschaftlichen Diskursen zu den Schutz- und Anpassungsmaßnahmen sowie verschiedenen Kommunikationsformen.
Regional soll auf die TMO und den entsprechenden transnationalen Kontext fokussiert werden, wobei inhaltlich die angesprochenen Themenkreise sowohl auf Kommunen als auch auf spezifische Branchen und Bereiche wie Nahrungsmittelindustrie oder Wasserwirtschaft bezogen sein können.
Die trinationale Metropolregion Oberrhein (TMO) bietet sich als regionales Forschungsziel auch deshalb besonders an, weil sie mit den städtischen Zentren Basel, Freiburg, Karlsruhe, Straßburg und Mulhouse vom Klimawandel besonders betroffen ist.
Die Temperaturzunahme liegt über dem globalen Durchschnitt und geht mit einer verstärkten Hitzebelastung einher. Dazu nehmen die Winterniederschläge zu, was zu einer Verschärfung der Hochwassergefahr führt. Im Gegensatz dazu rechnet man mit verlängerten und intensiveren sommerlichen Dürrephasen sowie einer Zunahme von Starkregenereignissen, die örtlich zu schweren Schäden führen können. Weitere Veränderungen betreffen die Schneedeckendauer in den höheren Lagen der umrahmenden Mittelgebirge mit Auswirkungen auf den Wintertourismus sowie die Frage der zukünftigen Entwicklung schwerer Orkane.
Methodisch werden in der Projektstudie neben empirisch-naturwissenschaftlichen Verfahren insbesondere auch Interviews mit Betroffenen und Beteiligten wie Stakeholdern, NOGs, Verbänden etc. umgesetzt. Des Weiteren werden digitale Formate wie beispielsweise das Selbstanalysetool Climate Inspector (https://gis.clim-ability.eu/) thematisiert. Wie unterstützen diese die Kommunikation und die Anpassungsmaßnahmen? Ebenso ist die Auswertung sozialer Medien gefragt. Möglich ist auch die Ableitung verschiedener Kommunikationsformen, aber auch kreative künstlerische Umsetzungen.
Die Projektstudie umfasst eine inhaltlich-konzeptionelle Einführung in das Projekt mit entsprechender thematischer Zuschärfung. Exkursionen zu ausgesuchten Schauplätzen der regionalen Klimavulnerabilität und Anpassungsmaßnahmen sollen die konkreten Auswirkungen, aber auch verschiedene Institutionen kennen lernen. Die Studierenden arbeiten in der Regel in 2er oder 3er-Teams zu einem vorab definierten Thema. Die Konzepte orientieren sich methodisch an Risikoansätzen.
Als Qualifikations- und Lernziele sind die Ableitung eines Analyserahmens aus den methodischen und methodologischen Diskursen zum Klimarisiko, insbesondere zur Klimavulnerabilität und praxisnahen Anpassungskapazitäten, die Analyse und Darstellung der regionalen Klimavulnerabilität und Anpassungskapazität in der Trinationalen Metropolregion Oberrhein (TMO), die Anwendung eines breiten Methodenspektrums, je nach gewähltem Thema werden unterschiedliche methodische Kompetenzen erworben und vertieft, u.a. didaktische Kompetenzen in der Klimakommunikation, statistische Auswertung klimatologischer Daten, Abbildung und kartographische Visualisierung von Daten und Informationen, Datenrecherche und Evaluation, Experteninterviews, empirische Sozialforschung, teilnehmende Beobachtung, die vor-Ort Analyse, insbesondere auch der transkulturelle Diskurs zu kulturellen Prägungen, Wahrnehmungen und Umsetzungen im transnationalen Kontext und die Stärkung regionaler Kompetenz vorgesehen.
Kosten
Die voraussichtlichen Kosten der Projektstudie belaufen sich auf ca. 200 Euro.
Vergangene Projektstudien
2021: Tourismus im Schwarzwald. Prof. Dr. Tim Freytag (Option A)
Der Schwarzwald zählt zu den ältesten und bedeutendsten touristischen Destinationen in Mitteleuropa. Inhaltlich beschäftigt sich die Projektstudie „Tourismus im Schwarzwald“ mit gesellschaftlichen Veränderungen im Zuge des globalen Wandels, die im Bereich des Tourismus sichtbar und greifbar werden... pdf
Foto: Wegweiser im Schwarzwald | Bildquelle: Tim Freytag
2021: Geomorphologie und alpine Naturgefahren im Zuge des globalen Wandels - Das Kaunertal in den österreichischen Alpen. Jun.-Prof. Dr. Jan Blöthe (Option B)
Die Projektstudie „Geomorphologie und alpine Naturgefahren im Zuge des globalen Wandels“ geht der übergeordneten Frage nach, wie sich natürliche Prozesse und deren negative Folgen für den Menschen (Naturgefahren) im Zuge des globalen Wandels in den Alpen entwickeln. ... pdf
Foto: Das Kaunertal im Panorama | Bildquelle: Jan Blöthe
2020: Akteursbezogene Anpassung an den Klimawandel. Prof. Dr. Hartmut Fünfgeld (Option A)
Die Projektstudie „Akteursbezogene Anpassung an den Klimawandel“ befasst sich mit experimentellen wie auch verstetigten Handlungsstrategien zur Anpassung an den Klimawandel in der Region südlicher Oberrhein/Südschwarzwald. Für das südliche Oberrheingebiet ist eine im überregionalen Vergleich überdurchschnittliche Zunahme klimatischer Extreme und Risiken zu erwarten... pdf
Foto: Uferlinie eines austrocknenden Gewässers | Bildquelle: seelikefinn
2020: Klimavulnerabilität und Anpassungsfähigkeit von Unternehmen in der trinationalen Metropolregion Oberrhein (TMO). Prof. Dr. Rüdiger Glaser (Option B)
Im Mittelpunkt der neuen Projektstudie, die durch das INTERREG Forschungsprojekt Climability Design mit 13 Einrichtungen hinterlegt ist, steht die Frage, wie die Anpassungskapazität von KMUs in der Metropolregion verbessert werden kann. Dazu werden in enger Kooperation mit den anderen Forschungseinrichtungen und Planungsbehörden entsprechende Konzepte abgeleitet, Untersuchungen durchgeführt und neue Formen von digital gestützten Analysetools und Kommunikationsformen entwickelt... pdf
Foto: Studierende vor Windkraft, Photovoltaik | Bildquelle: Rüdiger Glaser
2019: Akteursbezogene Anpassung an den Klimawandel. Prof. Dr. Hartmut Fünfgeld (Option A)
Die Projektstudie „Akteursbezogene Anpassung an den Klimawandel“ befasst sich mit experimentellen wie auch verstetigten Handlungsstrategien zur Anpassung an den Klimawandel in der Region südlicher Oberrhein/Südschwarzwald. Für das südliche Oberrheingebiet ist eine im überregionalen Vergleich überdurchschnittliche Zunahme klimatischer Extreme und Risiken zu erwarten... pdf
Foto: Uferlinie eines austrocknenden Gewässers | Bildquelle: seelikefinn
2019: Touristifizierung in Barcelona. Prof. Dr. Tim Freytag und Clara Kramer (Option B)
Inhaltlich beschäftigt sich die „Projektstudie Barcelona“ mit Fragestellungen und Herausforderungen der fortschreitenden Touristifizierung urbaner Räume. In den vergangenen beiden Jahrzehnten hat Barcelona einen starken Anstieg des Tourismusaufkommens erfahren. Neben den wirtschaftlichen Auswirkungen hat das Wachstum... pdf
Foto: Touristische Souvenirs als Massenware in Barcelona | Bildquelle: Karsten Kurowski
2018: Politische Ökologie agrarischer Praktiken – Landwirtschaft zwischen globalen Einflüssen, nationalen Interessen und lokalen Gegebenheiten. Prof. Dr. Annika Mattissek (Option A)
Klimawandel, Ernährungssicherung und Naturschutz: landwirtschaftliche Praktiken sind untrennbar mit einigen der größten Herausforderungen im Kontext des globalen Wandels verknüpft. Sie stehen dabei im Spannungsfeld unterschiedlicher, oft widerstreitender politischer Zielvorstellungen und gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse und sind zudem untrennbar mit physischen Gegebenheiten und damit auch mit Fragen der ökologischen Nachhaltigkeit verknüpft.... pdf
Foto: Hoftor mit Plakatierung "Wir machen Blütenträume wahr" und Direktvermarktung | Bildquelle: Annika Mattissek
2018: Hitze, Trockenheit und Dürren im sozial-ökologischen Kontext der Mittelbreiten und im ariden Südwesten Nordamerikas. Prof. Dr. Rüdiger Glaser, Rafael Hologa, Michael Kahle, Mathilde Erfurt (Option B)
Hitze, Trockenheit und Dürren sind extreme und daher selten auftretende Ereignisse, welche komplexe Auswirkungen auf die sozial-ökologischen Systeme haben und mit diesen interagieren. Für viele Regionen der Erde werden solche Ereignisse im Rahmen des Klimawandels zukünftig als häufiger auftretende Phänomene prognostiziert, so auch für Baden-Württemberg oder den ariden Südwesten der USA.... pdf
Foto: Kontakt mit Landschafts- und Stadtplanern in Tucson unter einem neu konzipierten Sonnenschutz | Bildquelle: Rüdiger Glaser
2017: Klimavulnerabilität in der trinationalen Region Oberrhein. Prof. Dr. Rüdiger Glaser, Nico Scholze, Michael Kahle
Die trinationale Region Oberrhein mit den städtischen Zentren Basel, Freiburg, Karlsruhe, Straßburg, Mulhouse mit insgesamt fast 6 Mio Einwohnern und einer Wirtschaftskraft von 175 Mrd. EUR steht im Rahmen des Klimawandels im besonderen Fokus. Bereits nachweisbar ist eine Zunahme der... pdf
Foto: Besuch beim CCI in Strasbourg, einer der Projektpartner in Climability, vergleichbar der IHK. Hier informierte sich die Gruppe über die spezifische Sichtweise dieser Einrichtung und deren Erwartungen innerhalb des Projektes. | Bildquelle: Rüdiger Glaser
2016: Transition towns und nachhaltige Stadtentwicklung in Massachusetts (USA). Prof. Dr. Tim Freytag, Dr. Samuel Mössner
Inhaltlich beschäftigt sich die Projektstudie mit Fragestellungen der nachhaltigen Stadtentwicklung in den USA und Deutschland. Im Vordergrund wissenschaftlicher Untersuchungen zu Transition-Towns stehen Fragen nach den sozialen, politischen und ökonomischen Dimensionen im Kontext einer kritisch inspirierten Stadtforschung. Wir identifizieren die konkreten Strukturen und Prozesse vor Ort ... pdf
Foto: Studierende führten teilnehmende Beobachtungen bei dem Community-Center Stone Soup durch und beteiligten sich insbesondere auch bei der offenen Fahrradwerkstatt „Earn-a-bike“ | Bildquelle: Lilith Kuhn
2015: Klimawandel – Risikobewertung und Anpassungsstrategien in langfristiger Perspektive. Prof. Dr. Rüdiger Glaser
In der Projektstudie „Klimawandel – Risikobewertung und Anpassungsstrategien in langfristiger Perspektive“ werden die grundlegenden Fakten zur Analyse raum-zeitlicher Strukturen des Klimawandels im Kontext von Risikobewertung und Anpassungsmaßnahmen unter Einbeziehung der historischen Perspektive behandelt. Ausgehend von.... pdf
Foto: Nachhaltiges und hitzeangepasstes ENR2 BUILDING auf dem Campus der Universität von Arizona. Das Gebäude ist einem natürlichen Canyon nachempfunden und nutzt u.a. die Abschattung zur Kühlung aus. | Bildquelle: Rüdiger Glaser