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Newsletter Ausgabe Juli 2020

What's up – Newsletter der Geographie an der Universität Freiburg
 
Willkommen zur zweiten Ausgabe

Hinter uns/Ihnen liegt ein spezielles und ereignisreiches Semester, welches durch die immer noch anhaltende Covid-19-Pandemie geprägt war. Die Folgen auf die Lehre haben sowohl die Lehrenden als auch Studierenden vor große Herausforderungen gestellt. Stellvertretend haben Prof. Hartmut Fünfgeld und die Fachschaft Geographie ihre persönlichen Erfahrungen Revue passieren lassen und gleichzeitig einen Zukunftsausblick gewagt ...mehr.

Trotz der Pandemie stand die Arbeit im Institut natürlich nicht still. Mit dem Newsletter wollen wir einen Einblick in die Forschung der letzten Monate geben und über Lehrveranstaltungen sowie weitere spannende Themen berichten. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Das Redaktionsteam von What`s Up, dem Newsletter der Geographie in Freiburg


Was wir erforschen
Herbstbeginn im Juni? Klimawandel im Schwarzwald
von Nicolas Scholze und Rüdiger Glaser
Links: Herbstlich anmutende Eindrücke auf dem Belchen  – Ausdruck des Klimawandels. Rechts: Jüngst angebrachtes Plakat in der Freiburger Gartenstraße „Fahrradfahren macht Waldbestand – Auto + Fliegen - Flächenbrand“ | Bildquelle: Rüdiger Glaser

Wer in den letzten Wochen auf den Schwarzwaldhöhen unterwegs war, wird es bemerkt haben: v.a. Buchenbestände haben schon braune Blätter. Ein sonderbarer, herbstlich anmutender Anblick anstelle des frühsommerlichen satten Grüns. Was ist da los? Die Erklärung des Phänomens führt über den globalen Klimawandel. Auf einen sehr milden Winter folgte ein frühes Austreiben der Buchen in den Hochlagen. Doch der Kälteeinbruch Anfang Mai, die berühmten Eisheiligen, sorgte mit einigen knackigen Frostnächten dafür, dass die bereits weit entwickelten Blätter großflächig abstarben. Jetzt müssen die Buchen gezwungenermaßen ein zweites Mal austreiben, was einen gewaltigen Kraftakt bedeutet und die Bäume anfälliger gegenüber anderen Stressoren wie Starkwind oder Trockenheit macht. Nach der Fichte, die in den vergangenen Jahren durch die anhaltende Trockenheit massiv geschädigt wurde, gerät die nächste Baumart zunehmend in Bedrängnis. Und der diesjährige Spätfrost ist kein Einzelfall. Erst 2017 gab es einen ähnlichen Witterungsverlauf, der zu großen Ernteausfällen bei verschiedenen Obstkulturen, insbesondere Kirschen, in der Region führte.

Raus aus dem Elfenbeinturm – Aktionsforschung in der Geographie
von Janika Kuge
Janika Kuge in Tucson, Arizona während der Begleitung einer Kampagne für inklusive Stadtpolitik im September 2019 | Bildquelle: Janika Kuge

Ich betreibe Aktionsforschung. Aktionsforschung zieht das traditionell „neutrale“ Verhältnis von Forscherin und Beforschten in Zweifel und fordert dazu auf das Forschen als sozialpolitische Praxis zu betrachten. Dabei geht es darum Forschung nicht über den Dingen zu denken, sondern als Interaktion mit dem Feld. Das heißt: statt „über“ Menschen oder Sachverhalte, mit und für sie zu forschen. Das heißt auch Ergebnisse zu produzieren, die nicht nur für die Welt der Wissenschaft, sondern auch für den beforschten Bereich nützlich sein können. In Ansätzen wie „Participatory Action Research“ (Cahill 2019) oder „Public Geographies“ (Ward 2006) wird in diesem Sinne eingefordert nicht nur Fachartikel zu veröffentlichen, sondern auch zugänglichere Formate zu wählen, wie Podcasts, Zeitungsartikel, oder How2s. Forschen, jenseits des Elfenbeinturms, soll zu Engagement aufrufen und sich in gesellschaftliche Debatten aktiv und verantwortungsvoll einmischen. Im Herbst wird im „Standort“ (Zeitschrift für angewandte Geographie) zum Thema eine Sonderausgabe erscheinen, die ich mit herausgebe.

Innovatives Forschungsformat – das Kolleg „Neues Reisen – Neue Medien“
von Nora Winsky

Die Digitalisierung wirkt sich fundamental auf jegliche Lebensbereiche aus – auch auf gegenwärtige Reisepraktiken. So sind im touristischen Zeitalter das Reisen und seine Darstellungen auf vielfache Weise medialisiert. In verschiedenen Projekten erkundet das Graduiertenkolleg „Neues Reisen – Neue Medien“ aktuelle Medialisierungsprozesse in touristischen Kontexten. Dabei bestreitet das Kolleg, welches von der VolkswagenStiftung gefördert wird, seinerseits einen innovativen Weg, indem interdisziplinär als auch praxisnah geforscht wird. Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen der Literaturwissenschaften, Kulturanthropologie sowie Humangeographie sind an den vielfältigen Projekten beteiligt. Um außerdem den Austausch mit der Gesellschaft zu fördern, tauschen die Doktorand*innen in sechsmonatigen Praxisphasen den universitären Arbeitsplatz mit demjenigen in einem Unternehmen oder einer Kulturinstitution. Im Sinne von „Wissenschaft meets Praxis“ zeigt sich, dass beide Welten häufig unterschiedlichen Vorstellungen und Erwartungen folgen. Doch an diesen Reibungspunkten verdeutlicht sich zugleich das Potential transdisziplinären Arbeitens, das es ermöglicht, verschiedene Perspektiven in gesellschaftsrelevanten Forschungsprojekten zu berücksichtigen.

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Gestaltung subjektiver Kartographien im Rückzugsraum eines Tiny House: Student Teacher Journeys into meaningful Teaching
von Christian Hanser
Links: Setting der Feldforschung im Tiny House. Rechts: Setting der Feldforschung: Campus | Bildquelle: Christian Hanser

Die schottische Regierung fördert in einem Verbundprojekt zur Reform der Lehrkräftebildung gezielt innovative Ansätze für Outdoor Education und Pluriliteralität, um Lehren und Lernen sichtbarer und inklusiver zu gestalten. Meine Dissertation untersucht die Lehr- und Lernwege von Studierenden während der Teilnahme im MSc Transformative Learning and Teaching (Master Lehramt University of Edinburgh mit Fokus Social Justice). In einem phänomenologischen Forschungsdesign (research as arts-informed encounter) gestalteten Studierende eigene, subjektive Landkarten ihrer Studien- und Praktikumserfahrungen. Diese Workshops fanden auf dem öffentlichen Campus in einem Tiny House als Teil einer alternativen Bildungslandschaft statt (siehe Bild). Dem Spannungsfeld zwischen ‚public pedagogy‘ (Biesta, 2012) und existenzieller Biografiearbeit im geschützen Rahmen eines Wanderschäferwagens werde ich in nun zu Gast im Bereich der Bildungsgeographie bei Professor Tim Freytag konzeptuell nachgehen. Im dritten Jahr meines Promotionsvorhabens analysiere ich die zuvor erprobten Möglichkeitsräume für Qualifizierungslaufbahnen, um Initial Teacher Education im Sinne einer epistemischen Diversität mit verschiedenen künstlerischen Formaten weiterzuentwickeln.

Rekonstruktion von Klima- und Umweltbedingungen in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, im Zeitraum von 1884 - 1918
von Rüdiger Glaser

In einem neuen Forschungsvorhaben werden am Lehrstuhl Physische Geographie die Umwelt- und Klimabedingungen im ehemaligen Kolonialgebiet Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, für den Zeitraum 1884-1918 rekonstruiert. Grundlage bilden Chroniken, Annalen, Kalendarien, Diarien und Tagebücher. Des Weiteren werden Sekundärquellen wie Zeitungsberichte (Deutsche Kolonialzeitung) Magazine (Petermanns Geographische Mitteilungen) und wissenschaftliche oder landeskundliche Untersuchungen sowie Missionsarchive ausgewertet, ebenso Quellen des Namibianische Nationalarchivs. Die Auswertung des Materials erfolgt zunächst nach Verfahren der Historischen Klimatologie.

In seinem Promotionsvorhaben wird Lukas Schützenmeister zunächst die Besonderheiten der Klima- und Umweltentwicklung für diesen Zeitraum analysieren und den Kontext zur aktuellen Klimawandeldebatte herstellen. Des Weiteren soll geklärt werden, in wieweit der Herero- und Namaaufstandes 1904 im Kontext zur Dürreperiode im Jahr 1897 steht. Daten und Erkenntnisse werden über die virtuelle Forschungsumgebung tambora.org langfristig gesichert und zugänglich gemacht.

LoKlim: Digitaler Startschuss und Homepage-Launch
von Dennis Fila

Im Forschungsprojekt „Lokale Strategien zur Klimawandelanpassung“ (LoKlim) hat sich das Projektteam unter der Leitung von Prof. Hartmut Fünfgeld, Prof. Rüdiger Glaser und Stefanie Lorenz zusammen mit den Projektpartnern und dem Projektbeirat im Rahmen eines digitalen Kick-offs am 15. Juli 2020 getroffen.

LoKlim will die Planungen zur Klimawandelanpassung und deren Umsetzung in den beteiligten Kommunen und Landkreisen unterstützen und begleiten: Es geht zum einen darum, besser für primäre Klimawandelrisiken wie Trockenheit oder Hitzewellen gewappnet zu sein. Zum anderen gilt es, auch sekundäre Risiken zu bedenken – etwa Versorgungsengpässe und ausfallende oder verzögerte Dienstleistungen als Folgen von Temperaturerhöhungen und Hitzestress. Ziele des Forschungsteams sind daher, gemeinsam mit den kommunalen Partnern Maßnahmen und Strategien zu entwickeln, die landes- und bundesweiten Modellcharakter für andere Städte und Landkreise haben könnten, und diese Prozesse wissenschaftlich zu begleiten.

Das erste Auftakttreffen an der Uni Freiburg findet (hoffentlich) am 1. Oktober statt. In diesem Zusammenhang wurde auch die Projekthomepage veröffentlicht...

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Was in der Lehre passiert
Projektstudien zu Fragen der Anpassungskapazität in Kommunen und Unternehmen
von Hartmut Fünfgeld und Rüdiger Glaser
Links: austrocknendes Bachufer. Rechts: eine Projektstudiengruppe im Karlsruher Hafen, 2017 | Bildquelle: pixaby; Rüdiger Glaser

Im M.Sc. Geographie des Globalen Wandels spielen Projektstudien, in denen Studierende eigenständig entwickelte Forschungsfragen empirisch bearbeiten, eine zentrale Rolle in der forschungsorientierten Ausbildung. In diesem Jahr befassen sich die zwei Projektstudien mit den Risiken des anthropogenen Klimawandels und der Anpassung auf lokaler und regionaler Ebene. Die von Prof. Dr. Rüdiger Glaser, Nicolas Scholze, Michael Kahle und Nils Riach angebotene Projektstudie „Klimavulnerabilität und Anpassungsfähigkeit von Unternehmen in der trinationalen Metropolregion Oberrhein (TMO)“ setzt sich im Rahmen des INTERREG-Forschungsprojekts „Climability Design“ in Zusammenarbeit mit 13 Einrichtungen mit der Frage auseinander, wie die Anpassungskapazität von kleinen und mittleren Unternehmen in der trinationalen Metropolregion Oberrhein verbessert werden kann. Die von Prof. Dr. Hartmut Fünfgeld geleitete Projektstudie „Akteursbezogene Anpassung an den Klimawandel: Handlungsspielräume und Planungsprozesse in Baden-Württemberg“ untersucht Anpassungspotenziale und -kapazitäten in kleineren und mittelgroßen Kommunen, in enger Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Partnern des vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit geförderten Forschungsprojekts „Lokale Kompetenzentwicklung für Klimawandelanpassung in kleinen und mittleren Kommunen und Landkreisen (LoKlim)“.

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Einführung für Geländepraktikum virtuell umgesetzt
von Helmut Saurer
Entwicklung einer Auenvegetation von 2015-2020  | Bildquelle: Helmut Saurer

Im Modul "Physisch-Geographische Geländemethoden" nehmen in einem realitätsnahen Szenario studentische Kleingruppen die Position von Auftragsunternehmen ein, die eigenständig Umweltdaten erfassen, aufbereiten und zur weiteren Bearbeitung bereitstellen. Dabei können die Studierenden theoretische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten kritisch hinterfragen, erweitern und in einer typischen berufspraktischen Situation anwenden. Die zur räumlichen und methodischen Einführung und Abstimmung nötigen Treffen der gesamten Gruppe, die mit den beteiligten Dozierenden vierzig Personen umfasst, konnten coronabedingt nicht stattfinden. In kürzester Zeit wurden daher zur Einführung in das Arbeitsgebiet und die Methodik e-Learning-Kurse als virtuelle Exkursion und als Einführung in die Dynamik von Auen und Bestimmung von typischen mitteleuropäischen Baum- und Straucharten konzipiert und umgesetzt. Anfang Mai starteten  die Geländearbeiten in Zweiergruppen ohne wesentliche konzeptionelle Änderungen bei Inhalt, Lernzielen und Didaktik. Anhand einer weiteren, in Kleingruppen real absolvierten Exkursion erfolgte der Transfer der erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen auf einen anderen räumlichen Kontext. Die Lehrveranstaltung wurde von der Fakultät für den Universitätslehrpreis 2020 vorgeschlagen.

Global Change Poster Explorer
von Michael Kahle und Rüdiger Glaser
Global Change Poster Explorer | Bildquelle: Michael Kahle

Was haben Lithium, Familienplanung, Lachs und Gletscherschmelze miteinander zu tun? Welche Konflikte einstehen durch begrenzte Ressourcen und wie können Nahrung, Wasser und Energie gerecht verteilt werden? Das sind nur einige der spannenden Themen, mit denen sich die Studierenden im WS 2019/20 im Mastermodul "Schauplätze des globalen Wandels" von Prof. Glaser und Michael Kahle beschäftigt und in 25 äusserst sehenswerten Postern dokumentiert haben. Diese können im Global Change Poster Explorer erkundet werden und zeigen auf, welche Hauptthemen weltweit zu finden sind und welche Methoden geeignet sind sie zu analysieren. Erweiterungen des Inhalts und der Darstellung beispielsweise durch Karten sind in künftigen Semestern geplant.

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Wo wir unterwegs sind
Posterpräsentationen auf der (digitalen) AGIT
von Nils Riach und Rafael Hologa

Die AGIT (Symposium und EXPO für Angewandte Geoinformatik) ist ein wichtiger Austauschort für Innovation, Vernetzung und Weiterbildung aus allen Bereichen der Geoinformatik. Erstmalig fand die Konferenz, die von der Universität Salzburg ausgerichtet wird, im digitalen Raum statt. Von Seiten der Physischen Geographie stellte Nils Riach ein Poster zum Thema "Mapping Climate Vulnerability – an indicator-based approach for the Trinational Metropolitan Area Upper Rhine Valley"  im Themenschwerpunkt Klimawandel vor. Für den Themenschwerpunkt Citizen Science trug Rafael Hologa ein Poster zum Thema "Exploratives Crowdsourcing von Bürgerinformationen als partizipatives Planungstool für den Radverkehr" bei.

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Vortäge der Geographie beim Symposium "Desert futures"
von Friedrich Neu und Rüdiger Glaser
Paneldiskussion zum Abschluss des Symposiums unter Einhaltung der Corona-Abstandsregeln (v.l.n.r. Friedrich Neu, Susanne Winterling, Prof. Dr. Rüdiger Glaser) | Bildquelle: Kunstverein Freiburg

Am 4.7.2020 fand im Rahmen der Ausstellung In desert times des Kunstvereins Freiburg das Symposium Desert futures statt, welches sich mit Fragen beschäftigte, die die Zukunft unseres Planeten vor dem Hintergrund des Klimawandels und der zunehmenden Desertifikation weiter Teile der Welt betreffen. Ausgangspunkt des Symposiums war die Ausstellung im Kunstverein Freiburg In desert times des Kollektivs The Kalpana: Die Präsentation ihres „spekulativen Wüstenplaneten“ als Ort für Zukunftsimaginationen, Science-Fiction sowie von künftigen Spezies, Artefakten und Codes.

Dabei legte ich, Prof. Dr. Rüdiger Glaser als Leiter der Physischen Geographie, zu Beginn des transdisziplinären Austauschformates mit meinem Vortrag den Fokus auf Prozesse und Folgen von Trockenheit und Dürre und zeigte zudem den akuten Handlungsbedarf auf. Im Anschluss wurde von Dr. Nemiah Ladd auf Forschung in der Biosphere 2 als fiktionaler zukünftiger Lebensraum eingegangen. Daraufhin warf ich, Friedrich Neu, vom Lehrstuhl Geographie des Globalen Wandels, Fragen der Klimagerechtigkeit im Zusammenhang mit von Teilen der Menschheit induzierten Umweltveränderung auf, bevor Susanne Winterling von The Kalpana das Symposium, dessen Aufzeichnung auf dem Youtube-Kanal des Kunstvereins verfügbar ist, abrundete.

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Was wir gerade lesen
Jason Dittmer & Daniel Bos (2019): Popular culture, geopolitics, and identity. Second Edition. Lanham: Rowman & Littlefield
Tipp von Thilo Wiertz

Was haben Star Wars, Captain America und Call of Duty mit Geographie zu tun? Die zweite Auflage des Buchs "Popular Culture, Geopolitics & Identity" bietet eine spannende Einführung in das Feld der „Popular Geopolitics“ und sucht Antworten auf die Frage, wie Popkultur und Medien unsere politischen Weltbilder prägen.

Jared M. Diamond (2005): Kollaps - Warum Gesellschaften überleben oder untergehen
Tipp von Michael Kahle

Durch Fallbeispiele von Montana bis zu den Osterinseln, anhand der Enwicklungen in Japan, Australien oder Ruanda sowie durch die Geschichte der Indianer, Mayas, Inuit und Wikinger zeichnet der Geograph Jared Diamond die Ursachen für untergehende Gesellschaften auf. Neben Archäologie und Paleoklimatologie erfährt man einiges ueber Klimaschwankungen, Bodenerosion und Entwaldung.

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Was ansonsten passiert ist
Forschung verständlich gemacht: Unterwegs auf dem forstlichen Versuchsgelände Liliental am Kaiserstuhl
von Monika Nethe
eine der Stelen im Liliental | Bildquelle: Monika Nethe

Kurz vor dem Lockdown weihten wir bei eisigen Temperaturen auf dem Forstlichen Versuchsgelände Liliental die ersten zehn informativen Stelen ein. Sie sind Resultat der ersten Umsetzung des besucherorientierten Gesamtkonzepts, welches unsere Arbeitsgruppe „Heritage Interpretation“ 2018 im Auftrag der FVA und des Forstbezirks Staufen erstellte. Über spannende und unterhaltsame Geschichten in drei Sprachen werden den Besucher*innen aus aller Welt vergangene und aktuelle Forschung des Lilientals verständlich erklärt. Das Publikum nimmt dabei die Perspektive des Forschers ein und bekommt so anschaulich Einblick in die vielseitigen Themen dieses Tals. Dabei wurden die kleinen Gäste nicht vergessen: Auf Kinderhöhe behandeln witzige Illustrationen die jeweilige Thematik.

Im Sommer geht es weiter mit der wechselhaften Geschichte dieses Tals und seiner einzigartigen Natur…

Pilotstudie: Wo lauern Gefahren in Freiburgs Radverkehr?
von Nils Riach und Rafael Hologa

Freiburg wurde mehrfach als fahrradfreundliche Stadt ausgezeichnet, verzeichnet aber gleichzeitig eine hohe Anzahl von Unfällen mit Fahrradbeteiligung. Um diesem scheinbaren Widerspruch auf den Grund zu gehen führten Rafael Hologa und Nils Riach gemeinsam mit Studierenden eine Pilotstudie zur Gefahrenbewertung im Radverkehr in Freiburg durch. In Ihrem Vortrag, der auf Einladung des VCD Südbaden gehalten wurde, präsentieren die beiden eine Methodik, mit der mittels Crowdsourcing von Geoinformationen Gefahren für den Radverkehr identifiziert werden können und mit der Bürger*innen aktiv in Planungsprozesse einbezogen werden können.

High Performance Computing und Geographie
aus der AG Physische Geographie
HPC | Bildquelle: Michael Kahle

Michael Kahle hat im Rahmen des Kooperationsprojekts "MoeWe", einem Weiterbildungssystem unter Beteiligung des Rechenzentrums Freiburg, erfolgreich die Module Paralleles Programmieren, Performanceoptimierung und Simulation absolviert und sich dadurch zum HPC Entwickler qualifiziert. Damit kann er nun adäquat mit 26 PetaFLOPS, 1.44 Petabyte Speicher und 720000 CPU-Kernen umgehen, eine Rechenleistung, die der von hundertausenden Standard-PCs enspricht.

Ist das Geographie? Ja, den dort werden High Performance Computer wie beispielsweise der Hawk am HLRS eingesetzt, um Klimamodelle zu rechnen, Big Data Analysen durchzuführen und Verfahren der Künstlichen Intelligenz einzusetzen. Auch die Zukunft ganzer Städte im Hinblick auf eine nachhaltige und urbane Entwicklung lässt sich so simulieren und visualisieren – inclusive Verkehrsfluss, Schadstoffausbreitung und Lärmpegel.

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Disputation von Michael Kempf (Physische Geographie) im Juni 2020
aus der AG Physische Geographie

Michael Kempf aus der Physischen Geographie schloss am 15.6. erfolgreich seine Dissertation an unserer Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen ab. Thema der spannenden transdisziplinären Disputation war "Modelle multivariater Landschaftsaffordanzen im diachronen Vergleich: Theorien, Methoden und Anwendungen aus Landschaftsarchäologie und -ökologie".

Wir gratulieren!

Publikationen zu Postwachstumsgeographien
von Ben Schmid
Buchcover | Bildquelle: Ben Schmid

Eine Reihe von kürzlich erschienen Publikationen mit Beteiligung aus der Arbeitsgruppe Geographie des Globalen Wandels setzt sich mit der räumlichen Dimension von Postwachstum auseinander. Im Zentrum steht dabei die Frage nach einer sozialökologischen Transformation hin zu nachhaltigen und gerechten Lebensformen und Verhältnissen. Über die Rolle von politischen und wirtschaftlichen Institutionen hinaus richtet Postwachstum einen Fokus auf zivilgesellschaftliche Akteure die Veränderungen ‚von unten‘ (mit) gestalten. Die Publikationen beleuchten eine Vielzahl von Projekten, Sozialunternehmen und gemeinwohlorientierten Organisationen die nicht auf große institutionelle Veränderungen warten, sondern Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit aktiv einfordern und bereits im Hier und Jetzt damit anfangen sie umzusetzen.

Weitere Informationen:

Postwachstumsgeographien: Raumbezüge diverser und alternativer Ökonomien – Sammelband, Transcript Verlag 06 - 2020 (open access)

Möglichkeitsräume: Raumplanung im Zeichen des Postwachstums – Themenheft in der Reihe politische ökologie 01 - 2020

Social transformation and postcapitalist possibility: Emerging dialogues between practice theory and diverse economies – Fachartikel in der Zeitschrift Progress in Human Geography

Making Transformative Geographies. Lessons from Stuttgart’s community economy – Monographie, Transcript Verlag 06 - 2020.

Publikation "Covid-19 und Postwachstumsgeographien"
von Ben Schmid

Lange, B.; Schmid, B.; Hülz, T.; Schulz, C. (2020): Covid-19 und Postwachstumsgeographien: Beobachtungen und Perspektiven.

Der Beitrag stellt Bezüge zwischen Postwachstum und den räumlichen Auswirkungen der Pandemie her. Im Zuge der Krise verstärkt aufkommende Debatten über alternative Lebensstile, Arbeitsformate, Mobilitätsverhalten und andere Routinen zeigen – teilweise explizit, teilweise implizit – die Relevanz von Postwachstumsansätzen; sowohl in der Analyse der Pandemie wie auch in Bezug auf die Gestaltbarkeit einer Nachhaltigkeitstransition mit/nach Covid-19.

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Publikation aus dem Forschungsprojekt DRIER
von Rüdiger Glaser et al.

Glaser, R. and Kahle, M.: Reconstructions of droughts in Germany since 1500 – combining hermeneutic information and instrumental records in historical and modern perspectives, Clim. Past, 16, 1207–1222, 2020.

Die neue Publikation aus dem Forschungsprojekt DRIER aus dem Wassernetzwerk Baden-Württemberg rekonstruiert und analysiert Dürren der letzten 500 Jahre in Mitteleuropa - ein Thema, das nicht nur durch die jüngsten Dürren von 2018 und 2019 von besonderer Brisanz ist. Die Publikation ist frei verfügbar.

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Wer neu bei uns ist
Christian Hanser
von Tim Freytag
Bildquelle: ©Alistair Kerr Photography, alistairkerr.com

Sein Interesse an der Bildungsgeographie hat Christian Hanser für einen mehrmonatigen Aufenthalt an die Universität Freiburg geführt. Als Doktorand der Moray House School of Education (University of Edinburgh) beschäftigt er sich mit mobilen Bildungsräumen. Dabei verbindet er sozial- und bildungswissenschaftliche Forschungsansätze mit innovativen Projekten in der beruflichen Praxis.

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Wer das Team verlässt
Katharina Koberger
von Rüdiger Glaser und Milan Daus

Das Forschungsprojekt CHARM und der Lehrstuhl von Rüdiger Glaser wollen hiermit Dr. Katharina Koberger verabschieden, die sich seit Ende Juni, nach erfolgreich abgeschlossener Dissertation 2019, neuen Aufgaben widmen wird. Auf diesem Weg wollen wir uns für die tatkräftige Unterstützung in Forschung und Lehre herzlich bedanken. Alles erdenklich Gute wünschen wir für die kommenden Aufgaben und den neuen Lebensabschnitt!


Was die Fachschaft macht
Digitale Lehre
von Hedwig Deckers für die Fachschaft Geographie

Beim Thema „Digitale Lehre“ scheiden sich unter den Studierenden die Geister. Einige sind sehr erfreut über die gewonnene Flexibilität, andere Üben noch an der Selbstdisziplin und gutem Zeitmanagement. Sehr vielen fehlt vor allem der persönliche Austausch.

Durch die neue Situation werden manche Studierende, mal abgesehen von den technischen Voraussetzungen, aber auch vor ganz andere Hindernisse gestellt, die das Studium für sie zusätzlich erschweren oder gar (fast) unmöglich machen. So können beispielsweise Studierende mit einer Hörschädigung einer Online-Vorlesung oder Videokonferenz nur sehr erschwert folgen. Ferner mussten einzelne plötzlich die Empirie für ihre Abschlussarbeit abbrechen.

Es lässt sich dennoch insgesamt festhalten, dass die Online-Lehre besser läuft als es von einigen vermutet wurde. Denn trotz allen und allem, was man vermisst, ist der Verlust an Inhalt und Lernerfolg durch den nicht zu unterschätzenden Arbeitsaufwand und die Mühe der Dozierenden erfreulich überschaubar. Danke dafür!

In der Fachschaftsarbeit ist dieses Semester vieles so wie immer und doch anders. Zu Beginn wurde auch die Fachschaftsarbeit in den digitalen Raum verlagert, mittlerweile können wir uns bei gutem Wetter an der Dreisam treffen. Das erleichtert vor allem das Brainstormen für die Erstiwoche. Denn natürlich wollen wir die neuen Studierenden im Herbst willkommen heißen. Gar nicht so einfach mit den Einschränkungen...

 
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